Angesichts der zunehmenden sozialen Kälte der Gesellschaft, die bis in die Logen spürbar ist, wird mehr „Mörtel“ gefordert. Wir Freimaurer wissen natürlich, was damit gemeint ist: Es geht um die gegenseitige Achtung und Wertschätzung, die Bruder- und Menschenliebe beim symbolischen Tempelbau der Menschheit.
Nun ist es gar nicht so ganz einfach mit dem Mörtel, weder mit dem richtigen noch dem symbolischen. Bei beiden kommt es erheblich auf die Zutaten an und auf die Mischungsverhältnisse und auch die richtige Verwendung. Gelingt es nicht, so halten beide Formen, der reale und der symbolische, kalten Verhältnissen nicht stand, in hitzigen Situationen wird der Mörtel schnell rissig, bei viel Gegenwind trocknet er aus und in einem Schattendasein setzt er Moos an. Und natürlich kommt es auf die Verwendung an. Könner schaffen nur mit Steinen und Mörtel einen Bau, der sich ohne weitere Behandlung sehen lassen kann und allen Widrigkeiten standhält. Pfuscher verwenden ihn, um alle unschönen und maladen Stellen zuzukleistern. Das kann ganz ordentlich aussehen, aber unter der Oberfläche bröckelt und modert es.
Mörtel allein hilft also offenbar nicht. Man muss ihn auch anwenden können.